Weihebunde zu Mariä Himmelfahrt

Der Frauenbund pflegt seit vielen Jahren die Tradition des Weihbundsammelns zu Mariä Himmelfahrt am 15. August. In diesem Jahr trafen sich die Frauen kurzentschlossen schon am Vorabend mit ihren Fahrrädern, um auf umliegenden Feldern bestimmte Kräuter und Blumen zu sammeln; die angekündigten tropischen Temperaturen machten das Vorhaben am Nachmittag  nahezu unmöglich. Am Freitagabend wurden die Kräuter und Blumen dann in gemütlicher Runde gemeinsam zu zahlreichen Weihbunden gebunden, die dann am darauffolgenden Sonntag in der Hl. Messe mit Weihwasser gesegnet wurden.

Ein intensiver Duft nach Kräutern erfüllte die Kirche; es waren reichlich Weihbunde vorhanden, so dass alle Messbesucher ein Weihbund bekommen und einzelne Gemeindemitglieder auch zu Hause damit überrascht werden konnten. Die geweihten Bunde bestehen aus vielen verschiedenen „Zutaten“; erwähnt sei hier nur eine kleine Auswahl: Scharfgarbe, verschiedene Getreidesorten, gelbe Knöpfe, Echtes Johanniskraut, Ringelblumen, Stockrose, Kamille, Beifuss, Arnika und vieles mehr. Die Bestandteile variieren nach Verfügbarkeit und Region. Die Kräuter sollen die Bewohner der Häuser vor Krankheit, Missernte und jeglichem Unheil schützen; die schönen Blumen sind Zeichen für die Schönheit der Schöpfung Gottes und dienen in ihrer ganzen Pracht der Freude der Menschen.

Dieser schöne Brauch geht auf eine sehr alte Legende zurück, nach der die Gottesmutter Maria, als sie spürte, dass ihr irdisches Leben zu Ende ging, mit dem Apostel Johannes von ihrem Aufenthaltsort Ephesus nach Jerusalem reiste, weil sie dort am Ort des Todes und der Auferstehung ihres Sohnes Jesus sterben wollte. Johannes schickte Boten in alle Welt, um die anderen Jünger zusammenzurufen. Es war allerdings zu spät; als alle Apostel in Jerusalem zusammenkamen war der Tod der Gottesmutter Maria schon eingetreten. Als die Apostel bei ihrer Ankunft in Jerusalem nun das Grab am Ölberg öffneten, um sich von der Gottesmutter zu verabschieden war dieses leer; dem leeren Grab entstieg bei dessen Öffnung ein Wohlgeruch aus Blumen und Kräutern. Das leere Grab - für die Apostel ein deutliches Zeichen, dass Jesus seine Mutter mit Leib und Seele zu sich in den Himmel gerufen hatte.

Dieses Dogma wurde von Papst Pius XII am 1. November 1950 verkündet; seit nunmehr 72 Jahren wird am 15. August das Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel von der katholischen Kirche gefeiert.

Angela Meiners-Schmidt & Silvia Walter