Die Fenster der Heiligen Familie

Das Leben der Heiligen Familie erzählt in den Kirchenfenstern

  • Material: Antik-, Kathedral-, Struktur-, Industrieglas, Blei, Schwarzlot
  • Entwurf: Josef Nienhaus, Ahaus-Wessum
  • Ausführung: Firma Victor von der Forst, Münster

Die Fenster nehmen die gesamte Südseite des Kirchenraums ein.

Wiedergabe der Bildmotive mit freundlicher Gehnmigung der Familie Nienhaus.

 

Lk 1, 26-31

Im sechsten Monat wurde der Engel Gabriel von Gott in eine Stadt in Galiläa namens Nazaret zu einer Jungfrau gesandt. Sie war mit einem Mann namens Josef verlobt, der aus dem Haus David stammte. Der Name der Jungfrau war Maria.

Der Engel trat bei ihr ein und sagte: Sei gegrüßt, du Begnadete, der Herr ist mit dir. Sie erschrak über die Anrede und überlegte, was dieser Gruß zu bedeuten habe.

Da sagte der Engel zu ihr: Fürchte dich nicht, Maria; denn du hast bei Gott Gnade gefunden. Siehe, du wirst schwanger werden und einen Sohn wirst du gebären; dem sollst du den Namen Jesus geben.

Der Erzengel Gabriel breitet seinen linken Flügel über Maria aus. Darüber sehen wir den Heiligen Geist in Gestalt der Taube.

Lk 2, 3-5

Da ging jeder in seine Stadt, um sich eintragen zu lassen. So zog auch Josef von der Stadt Nazaret in Galiläa hinauf nach Judäa in die Stadt Davids, die Betlehem heißt; denn er war aus dem Haus und Geschlecht Davids. Er wollte sich eintragen lassen mit Maria, seiner Verlobten, die ein Kind erwartete.

Lk 2, 6-7

Es geschah, als sie dort waren, da erfüllten sich die Tage, dass sie gebären sollte, und sie gebar ihren Sohn, den Erstgeborenen. Sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe, weil in der Herberge kein Platz für sie war.

Wir sehen Ochs und Esel, sowie den Stern von Bethlehem, dessen Licht direkt auf das Gesicht von Jesus fällt. Der Stall ist nicht dargestellt.

Lk2, 27-32

Er (Simeon) wurde vom Geist in den Tempel geführt; und als die Eltern das Kind Jesus hereinbrachten, um mit ihm zu tun, was nach dem Gesetz üblich war, nahm Simeon das Kind in seine Arme und pries Gott mit den Worten: Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.

Am unteren Rand des Bildes sehen wir einen Vogelkäfig: "Ein Paar Turteltauben oder zwei junge Tauben."

Mt 2, 14-15

 Da stand Josef auf und floh in der Nacht mit dem Kind und dessen Mutter nach Ägypten. Dort blieb er bis zum Tod des Herodes. Denn es sollte sich erfüllen, was der Herr durch den Propheten gesagt hat: Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.

Lk2, 46-49

Da geschah es, nach drei Tagen fanden sie ihn im Tempel; er saß mitten unter den Lehrern, hörte ihnen zu und stellte Fragen.
Alle, die ihn hörten, waren erstaunt über sein Verständnis und über seine Antworten.
Als seine Eltern ihn sahen, waren sie voll Staunen und seine Mutter sagte zu ihm: Kind, warum hast du uns das angetan? Siehe, dein Vater und ich haben dich mit Schmerzen gesucht.
Da sagte er zu ihnen: Warum habt ihr mich gesucht? Wusstet ihr nicht, dass ich in dem sein muss, was meinem Vater gehört?

Die heilige Familie in Nazareth.

Der heilige Josef arbeitet als Zimmermann. Jesus zeigt Maria (seinen Eltern) anhand der Schrift Seinen Weg. Beziehungsweise Maria unterweist Jesus in der Schrift.

Der heilige Josef stirbt

Diese beiden Motive sind aus den apokryphen Evangelien entnommen, stehen also nicht in der Bibel.

Mariä Himmelfahrt

Das Fest „Mariä Aufnahme in den Himmel“ wurde im 5. Jahrhundert von Bischof Kyrill von Alexandrien eingeführt. Er legte es im Zuge der Christianisierung auf den 15. August, das wichtige römische Fest feriae Augusti, Feiertage des Augustus.

Das Neue Testament berichtet nichts von einer leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel.

Der Glaube an die leibliche Aufnahme Mariens in den Himmel ist seit dem 6. Jahrhundert bezeugt und wurde 1950 von Papst Pius XII. in der apostolischen Konstitution Munificentissimus Deus als Dogma verkündet.

Dieses Motiv besteht aus zwei überlappenden Kreisen. Damit ist es fast doppelt so groß wie die übrigen Motive.

Der heilige Josef hält segnend seine Hand über die Kirche Heilige Familie

Auf den ersten Blick sieht man eine Gestalt mit weißen Haaren, weißem Bart und Heiligenschein. Man könnte meinen, Gott selbst hät die Hand schützend über den Kirchort Heilige Familie. Bei genauerem Hinsehen erkennt man in den beiden scheinbar zusammenhanglosen weißen Flächen den Winkel, das Attribut des Zimmermanns Josef.

Hier handelt es sich offensichtlich um ein sogenanntes "Easter Egg", eine versteckte Besonderheit in Kunst und Medien. Verdeckt durch die Säulen und abgelenkt von der vorletzten Fensterfläche, welche als einzige kein Bildmotiv hat, sieht man das Bild vollständig nur, wenn man vorne links in der ersten Reihe sitzt, oder rechts sehr weit vorne.

Schutzmantelmadonna

Eine Schutzmantelmadonna ist eine Mariendarstellung, die die Gläubigen unter ihrem ausgebreiteten Mantel birgt. Diese Haltung symbolisiert den Schutz Mariens.

Dieses Motiv finden wir vorne rechts vom Altar an der Nordseite. Unter den Menschen sind auch Kinder zu sehen. Dieses Bild hat wie Mariä Himmelfahrt gegenüber die doppelte Größe der anderen Motive.

 

Weitere von Josef Nienhaus gestaltete Fenster in der Umgebung von Hildesheim (Auswahl)

  • Salzgitter-Lebenstedt, St. Joseph
  • Schellerten-Ottbergen, Kreuzkapelle
  • Alfeld, St. Marien
  • Braunlage, Heilige Familie
  • Hannover-Kirchrode, Zu den heiligen Engeln
  • Hannover-Mittelfeld, St. Eugenius
  • Hildesheim-Himmelsthür, St. Martinus
  • Seesen-Bilderlahe, St. Michael

Angaben: Bistum Hildesheim