Ausflug Schloss Salder
Der diesjährige Ausflug führte die Frauen des Frauenbundes, verstärkt durch Freundinnen und Mitglieder des Sportvereins zum Schloss Salder nach Salzgitter-Salder.
Im Schloss befinden sich nicht nur die „gute Stube“ der Stadt Salzgitter, sondern auch ein Museum, welches Ausstellungen von der Urzeit bis hin zur zeitgenössischen Kunst zeigt. Die Stadt Salzgitter ist eine sehr junge Stadt, die 1952 gegründet wurde, einzelne Ortsteile, sowie auch Salder, können aber auf eine 1000jährige Geschichte zurückblicken. Wirtschaftlich bedeutsam waren die Stahlindustrie und die Eisenerzvorkommen, seit dem Ende des 2. Weltkrieges wird Eisenerz jedoch wieder auf dem Weltmarkt gekauft und nicht selbst gewonnen.
Das Schloss selber ermöglicht eine kleine Zeitreise, man erfährt viel über die Erbauer und verschiedenen Eigentümer des Schlosses, über Lebensweise (ein Wohnzimmer dokumentiert den Reichtum der Bauern durch die Zuckerrübenernte), nennenswerte Bürger der Stadt wie der Abgeordnete Ahrens, der 1848 Abgeordneter der Frankfurter Nationalversammlung war. Oder die Wandermusikanten, die im 19. Jahrhundert auf allen Kontinenten dieser Erde zur Erbauung ihrer Zuhörer musizierten und zum Tanz aufspielten.
Im Dachgeschoss ist die „Geschichte der Kindheit“ untergebracht. Im rekonstruierten Dorfschulzimmer gewinnt man einen Einblick in den Schulalltag des 19. und 20. Jahrhunderts. Man kann eine umfangreiche Spielzeugsammlung des 19. Jahrhunderts bis in die heutige Zeit bewundern, aber auch lernen, wie Spielzeug genutzt wurde, um Kinder und Jugendliche militärisch zu erziehen.
Im Kellergeschoss birgt Ausstellungen der Erdgeschichte von der Entstehung der Erde bis zur Eiszeit. Star der Sammlung ist ein fast 5 Meter großer Ichthyosaurier (Fischsaurier), der vor 115 Mio Jahre lebte und 1940 in Salzgitter gefunden wurde.
Im Ausstellungsgebäude „Pferdestall“ ist die Geschichte der Stadt im 20. Jahrhundert dargestellt. Der Schwerpunkt liegt auf der Zeit nach der Weimarer Republik. Das Bestreben der Nationalsozialisten, von ausländischen Rohstoffen unabhängig zu sein, veränderte das Leben in der Region schlagartig. Tausende von Arbeitern kamen in das Gebiet und wurden aufgrund fehlenden Wohnraumes in Baracken untergebracht, später lebten in diesen Lagern Kriegsgefangene und KZ-Häfltlinge. Die Nationalsozialisten planten die Hermann-Göring-Stadt, nach Kriegsenden sollte die Stahlindustrie vollständig demontiert werden. Das Leben in den 1950/60er Jahren wird dargestellt, die Ausstellung endet zeitlich mit Exponaten zur deutschen Wiedervereinigung.
Zum Ausstellungsgelände gehören noch eine Bockwindmühle, ein Eiszeitgarten und eine kleine Bäckerei, die immer Mittwochs Kaffee und Kuchen und Brot zum Verkauf anbietet.
Zurück ging es mit dem Bus Richtung Schloss Söder, am Fuße der Marienkapelle stärkten sich dann alle beim Picknick, welches die fleißigen Vorstandsdamen am Vormittag liebevoll vorbereitet hatten.
Angela Meiners-Schmidt