Kirche kokelt

Zweifel und Vertrauen

Kirche kokelt 2017

 

Zweifel waren da viele:

  1. Das letzte Mal ist schon eine Weile her, gibt es überhaupt noch abenteuerhungrige Draußen-Kinder? 
  2. Ist Ende Oktober nicht schon zu kalt und nass? 
  3. Ist der Steinbruch zu unwegsam? 
  4. Sind wir noch fit genug? 
  5. Haben die Mädchen der WeTeens Zeit und Lust uns zu verstärken? 
  6. Bekommen wir das Feuer an? 

Und bist zuletzt:

Ist der Wind nicht zu stark für einen Waldaufenthalt?

 

Aber es gab auch viel Vertrauen:

Etliche Eltern vertrauten darauf, dass die Kinder gut beaufsichtigt und betreut werden. Wir vertrauten auf die körperliche Fitness der ForTeens für Geländespiel und „Hangrettungsaktionen“. Und wir trauten auch der Wetter-App, die den großen Regen erst ab 17 Uhr voraussagte.

Morgens um 10 besichtigten wir ein letztes Mal den Ort des zukünftigen Geschehens. Es war windig, nass und kalt. Aber die Schranke und der letztens umgestürzte Baum über dem Zufahrtsweg waren extra für uns beiseite geräumt. Im Kessel des Steinbruchs in Sehlem war es erstaunlich windstill. Der Müll an der Feuerstelle war schnell eingetütet. Ein Depot für Getränke, Würstchen im Glas und trockenes Feuerholz wurde unter wasserschützenden Folien aufgebaut. Das Gelände für die Spiele wurde auf den Kessel begrenzt und die Abholzeit auf 17 Uhr vorverlegt.

Um 15 Uhr konnten wir dann 17 gutausgerüstete Kinder in Empfang nehmen. Gummistiefel, Regenhose, regenfestes Sitzkissen und Neugierde auf das was kommt. Nach kurzen Kennenlernspielen (die waren notwendig, weil die TeilnehmerInnen aus Bad Salzdetfurth und Bodenburg/Östrum verschiedene Schulen besuchen) gingen wir auch gleich ans „Kokeln“.

Die Kinder suchten schnell ein paar dünne, möglichst trockene Stöckchen und versuchten dann den Stapel mit Wattepads, Vaseline und Magnesiumfunken anzuzünden. Dann brauchte das Feuer Zeit und trockenes Holz, damit es auch für Stockbrot reicht. Die Kinder spielten währenddessen Stratego, ein Geländelaufspiel, und kletterten unter Aufsicht am Hang.

Anschließend schnitzte sich jeder einen Stecken für Stockbrot und dann ging es dicht ans Feuer. Draußen spielen macht hungrig und so waren die Hotdogs mit im Feuerkessel gewärmten Würstchen schon bald gegessen.

Und dann das Highlight: Marshmallows grillen.

Ab 17 Uhr fanden immer mehr Fahrer-Eltern den mit bunten Bändern markierten Weg und konnten ihre glücklichen Kinder wohlbehalten einsammeln, wenn die Kinder schon wollten.

Fazit: Alle Zweifel ausgeräumt.

Viele abenteuerlustige Kinder; das Feuer brannte; drei Jugendliche mit Geschick in Kinderbetreuung waren mit Freude dabei; keine Regel- oder sonstige Verletzungen. Der erst ab 18 Uhr einsetzende Regen löschte die letzte Glut unseres Lagerfeuers. Alles gut gegangen. Man könnte sagen „Blauäugig“, aber wir sind „Kirche“ : da heißt das “mit Gottvertrauen“!

 

Text: Lydia Knoll

Fotos: Ulrich Montag